Weibliche Spiritualität

 

Oder: Spiritualität ist weder männlich noch weiblich
von Manuela Schindler (C) 2013 - überarbeitet 2023

Dieser Text möchte eine heikle Situation ansprechen, soll aber gleichzeitig keinesfalls neue Fronten eröffnen. Die nachfolgenden Aussagen sollen lediglich bestehende Zustände sachlich beleuchten anhand von realen Beispielen zwecks Überprüfung, Erkenntnis und Neuausrichtung, da nur so ein Aufbruch zu neuen spirituellen Ufern kraftvoll und intelligent eingeleitet werden kann. 

Ein berühmter zeitgenössischer (westlicher, nicht-kirchlicher oder einer Religion angehörender) spiritueller Lehrer/Meister, dessen Namen ich hier keinesfalls nennen werde, veröffentlichte vor wenigen Jahren die Stellungnahme, „dass Frauen keine spirituellen Meister werden können, das läge gar nicht in ihrer Natur“. Wenn man bedenkt, dass Frauen nicht männlich werden können ohne den Preis ihrer kompletten Selbstaufgabe, und sie deshalb auch nicht Meister, sondern logischerweise Meisterinnen werden würden, stimmt diese Aussage sogar. 

Aber wahrscheinlich meint er damit, dass Frauen nur über Fühlen, Einfühlen und Empathie ihre Spiritualität leben (können), ohne zu einem gereiften mentalen Ausdruck zu finden, der die Ebenen der höheren Spiritualität öffnet. Es sind leider viele Meinungen im Internet und in der modernen spirituellen Bewegung unterwegs, die das bestätigen und behaupten, dass Fühlen in allen Facetten die spirituelle Stärke der Frauen sei. Was ich aber ganz anders sehe.
Denn auch weibliche Spiritualität beinhaltet für mich das klare und kontrollierte Denken, und die Weiterentwicklung der Instinkte (Bauchgefühle), um durch die Mentalebene einen Zugang zur Intuition und der geistigen Inspiration zu öffnen. Meiner Meinung nach ist dieser Weg für Mann und Frau gleich, sofern Frau angelernte Programme überwinden kann.

Forscht man einmal gründlich in der alten monastischen und religiösen Tradition, wird man nämlich eine große Überraschung erleben! Es gab bedeutende Frauen als Äbtissinnen, sogar im erzkatholischen Spanien, wie eine Dokumentation in Fernsehen (siehe Mediathek) eindringlich beweist. Sehr erfolgreich "managten" sie ganze Landstriche mit großem Erfolg, sodass alles blühte und gedieh. Wo diese Frauen walteten, waren alle Menschen gut versorgt und die Ernten sehr gut. Immer war es der Machtanspruch der Männer, der blühende Frauenaktivitäten zu ersticken suchte, und es den Frauen sehr schwer machte, konstruktiv am Leben teilzunehmen. (Selbst die mehr als 900 Jahre alte Beginenbewegung der freien spirituellen Frauen wurde erst ab dem 13. Jahrhundert verfolgt und beinahe ausgerottet).

Es werden in der Zukunft auf jeden Fall - da bin ich mir sicher - noch mehr Fakten entdeckt werden, die aufzeigen, dass diese Unterdrückung der Frauen in Religion und Spiritualität gar nicht so alt ist, wie wir dachten. Da sich einige hochgebildete und einflussreiche Frauen intensiv forschend betätigen, dürfen wir sicher sein, dass wir die Ergebnisse auch bald erfahren werden! Dass da genau ein wichtiger Ansatz verborgen ist, der die spirituellen Frauen des neuen Zeitalters dringend etwas angehen sollte, ist unübersehbar!

Die Bereitschaft, sich der männlichen Welt unterzuordnen, ist nicht nur auf Erziehung und jahrhundertealte Tradition aufgebaut, sondern könnte auch auf einer grundsätzlich ängstlichen und vielleicht auch bequemen Haltung beruhen, die Risiken scheut und sich deshalb lieber in komfortable Nischen flüchtet, auch wenn das ein gewisses Maß an Unfreiheit mit sich bringt. Die Bereitschaft der Frauen, sich dem Manne anzubieten als Dienerin und freizügige Gespielin in unserer westlichen Gesellschaftsordnung steht einer vollverschleierten und unterdrückten Frau in der moslemischen Welt gegenüber. Durch die extreme Freizügigkeit einerseits wird andererseits eine ebenso extreme Gegenhaltung hervorgebracht werden müssen, denn das Leben strebt immer nach Gleichgewicht. Beide Seiten offenbaren jedoch die gleiche Erwartung der Frauen, durch ihre "Opfer" einen Versorgungsanspruch an die männliche Welt stellen zu können, die sich dafür um alles zu kümmern, und sowohl Verantwortung als auch Macht zu tragen hat.

In der spirituellen Welt ist diese Situation nicht nur bedenklich, sondern fast schon bedrohlich, weil durch gelebte Unterdrückung auch das göttliche Seelenpotenzial der Frauen unterdrückt, oder für den Dienst an einer fremden Sache eingespannt und verbraucht (verbrannt) wird. Seit Jahrhunderten hat eine spirituelle Frau in die Klöster zu verschwinden, hat zu schweigen, kann nicht Papst werden und hat selbst im Buddhismus als Nonne bestenfalls eine den Mönchen dienende Funktion. Frauen haben auch im neuzeitlichen spirituellen Geschehen eine seltsame Rolle zu spielen, die nicht so offenkundig sichtbar ist, wenn man nicht ganz genau hinschaut, und die ich so keinesfalls akzeptieren kann und möchte.

Meine eigenen Erfahrungen in den vergangenen Jahren erlauben mir, es hier so deutlich schreiben zu dürfen.

Dass Frauen auf astralen Ebenen genauso sexuell angegangen werden wie auf der physischen Seite dieser Welt, ist auch ein riesengroßes Problem. Schildert eine Frau solche Situationen, ist das in der Regel allein ihr Problem und sie wird als psychisch krank gebrandmarkt.

Dass magisch interessierte Männer gern mediale Frauen und deren schöpferische Lebensenergien (miss-) gebrauchen, um erst so wirklich (!) beeindruckende Wirkungen in ihrer Arbeit auslösen zu können, die über normalen „magischen Kleinkram“ hinausführen, wird auch gern unter den Tisch gekehrt. Die Frauen eignen sich hervorragend als Medien und Energiegeber, zum Gebrauch und zur Lenkung, mehr nicht. Die Früchte dieser Arbeit gehören dann dem Manne, der alles so wunderbar hinbekommen hat.

So manch ein berühmter und angesehener spiritueller Lehrer besitzt gar einen ganzen „Harem“ an Frauen zu seinem persönlichen Vergnügen und glaubt sogar, darauf ein Recht zu haben. Das Schlimme: kaum einer aus seiner Gefolgschaft zweifelt daran! Auch hier nenne ich KEINE Namen, da ich nicht bestimmte spirituelle Lehrer anprangern, sondern Frauen zum Aufwachen ermuntern möchte.

Leider setzt sich das in der medialen Praxis auch durch: viele (männliche) Geistwesen werden plötzlich zu Dämonen, wenn ihr weibliches Medium sich neuen spirituellen Erfahrungen zuwenden und die Medialität zugunsten eines vertieften Kontaktes zu Gott beenden möchte. Bei solcherart heftigen Befreiungskämpfen habe ich schon so oft beistehen müssen, sodass ich das hier wirklich mit Fug und Recht schreiben darf.

Mit dieser Thematik habe ich mich intensiv auseinandergesetzt durch Studium der verschiedenen spirituellen Richtungen und den Plätzen, die Frauen darin einnehmen (dürfen), und war sehr ernüchtert. Also wandte ich mich nach innen, um meine innere geistige Führung zu fragen.

Ich gebe jetzt die Antwort sinngemäß wieder:
 
„Spiritualität ist weder männlich noch weiblich. Sie ist.
Das Leben in der Schöpfung an sich ist grundsätzlich eine weibliche Qualität.
Aus geistiger Sicht ist das materielle, physische Leben innerhalb der Natur immer weiblich.
Das schließt physisch männliche Wesen mit ein.
Die große kosmische Polarität von Geist – Materie (Plus- und Minusenergie, oder männlich und weiblich, vereinfacht ausgedrückt) erschafft erst die Möglichkeit, Schöpfung und (Mit-) Schöpfersein erleben zu dürfen und darf daher nicht außer Acht gelassen werden in ihrer Wichtigkeit und ihrem Rang /Wert.
Eure Versuche, das Eine zugunsten des Anderen abzuwerten, sind fruchtlos und sollten umgehend aufgegeben werden zugunsten eines Gleichgewichts, welches Heilung und eine Neuerschaffung von Welt und Werten ermöglicht.
Der Beginn, dieses innerhalb der weiblichen Spiritualität zu erarbeiten, darf nicht länger aufgeschoben werden, denn ansonsten macht ihr es euch nur unnütz schwer.“
 
Konkret bedeutet es für uns Frauen…….ja, was?
 
 
Aufbruch in eine neue Zeit
 

Wir sind auf dem Weg in ein neues Zeitalter!

Das Alte muss zugunsten neuer positiverer Lebensformen umgewandelt und verfeinert werden. Insbesondere auf dem Sektor Spiritualität und Annahme der weiblichen Macht, denn nur so entstehen neue Möglichkeiten für diese Welt und ihre Menschen. Das bedeutet daher NICHT, die Männer und ihre teilweise zweifelhafte Haltung, die auch oft nur anerzogen wurde, zu bekämpfen. Denn noch sind es entschieden zu viele Frauen, die dieses böse Spiel fördern und sich nicht auflehnen, ja, es sogar noch unterstützen. Warum auch immer, sie werden ihre Gründe haben.
 
Es bedeutet auch NICHT, alte Feindbilder neu zu errichten und sich in hilflosem Schimpfen und Beklagen zu verlieren. Genauso wenig geht es darum, der männlichen Welt etwas „wegnehmen“ und sich „aneignen“ zu wollen.
Meiner Meinung nach geht es darum, sich vom Weltlich-Männlichen unabhängiger zu machen, um der Welt etwas Neues und Vergessenes hinzuzufügen. Das bedeutet auch, das eigene Leben so aufzubauen, wie man es haben möchte und sich wohlfühlen kann darin. Es bedeutet weiterhin, die (eigenen) weiblichen Verhaltensweisen gründlich im Auge zu behalten und sich ab sofort reifer und selbstbestimmter zu verhalten im Umgang mit Männern. Und dort, wo man nichts auf die Schnelle verändern kann, baut man eben etwas Eigenes auf, ganz ohne Mann. 

Vor allem aber liegt mir am Herzen, dass die Frauen ihre spirituelle Rolle als fühlende Wesen ablehnen und weiterentwickeln. Der echte spirituelle Weg bezieht das gereinigte Denken und den geläuterten Verstand mit ein, ansonsten wird man nicht weiterkommen. Es ist eine wichtige Stufe, die gemeistert werden muss, und nicht umgangen werden darf. Wer sich auf Empathie und Fühl- und Hörmedialität festlegen lässt, hat das Ende des spirituellen Weges in diesem Leben erreicht.
 
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich viele Frauen angesprochen fühlen und einmal nachschauen mögen, ob ich nicht vielleicht gerade SIE meine mit diesen Zeilen.

Es gibt auch einen passenden Themennachmittag nur für Frauen im Zentrum!

Manuela Schindler
überarbeitete Version 2023